Proteine spielen in der menschlichen Ernährung eine bedeutende Rolle, sie sind für nahezu alle lebenswichtigen Prozesse in den Zellen von Organismen verantwortlich. Der Proteinbedarf im globalen Norden wird aktuell zu großen Teilen mit tierischen Nahrungsmitteln gedeckt bzw. übererfüllt, womit eine Vielzahl an ökologischen und ressourcen-bedingten Problemen einher gehen. Negative Auswirkungen auf Ökosysteme und massiver Verbrauch von natürlichen Rohstoffen verschärfen ökologische Krisen (Klima, Biodiversität) und befeuern die stetige Verknappung von Ressourcen. Ein hoher Grad an Importabhängigkeit von internationalen Wertschöpfungsketten trägt wiederum zu einer erhöhten systemischen Krisenanfälligkeit im Fall von politischen oder ökonomischen Ausnahmesituationen (Covid-19, Ukraine-Krieg) bei.
In der aktuellen Studie "Krisensichere Ernährung - Bewertung ausgewählter eiweißreicher Lebensmittel hinsichtlich Risiken oder Potenziale einer nachhaltigen Ernährungssicherheit in Österreich" wurden 25 eiweißreiche Lebensmittel hinsichtlich Klimawirkung, Ackerflächen- als auch Energieverbrauch, sowie auch ihrer Importabhängigkeit von wichtigen Betriebsmitteln untersucht.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass aktuell vor allem Lebensmittel auf Sojabasis (Sojamilch, Tofu) und Milchprodukte aus extensiver Weidehaltung pro Einheit Protein am krisensichersten einzuschätzen sind. Bei der Analyse der zukünftigen Potenziale zeigen die Ergebnisse, dass vor allem Lebensmittel auf Basis von biologisch produzierten Hülsenfrüchten, wie Linsen oder Erbsenprotein als äußerst positiv für eine heimische ernährungs- bzw. krisensichere Eiweißversorgung einzustufen wären.
Von den untersuchten tierischen Proteinquellen können lediglich Lebensmittel aus extensiven Rinderhaltungssystemen ein solides Ergebnis aufweisen. Bei einem Vergleich der Produktionsformen - biologisch und konventionell - zeigen sich bei den hier untersuchten Lebensmitteln im Mittel um 43 Prozent bessere Werte der biologischen Produktionsweise. Ein Vergleich zwischen pflanzlichen und tierischen Produkten ergibt im Mittel um 57 Prozent bessere Werte von pflanzlichen Proteinquellen.
Downloads und Links
- orgprints.org: Studie als Download auf Organic Eprints
- science.orf.at: Artikel zur Studie auf der ORF Website
- oe1.orf.at: OE1-Radiobeitrag
Quelle: www.fibl.org